Mittwoch, 27. April 2011

Ostern im nicht ganz so finsteren Mittelalter

Saisonstart, hieß es am vergangenen Freitag als ich mich endlich ins lang ersehnte 1. Mittelalterwochenende im Jahr 2011 begab. „Heinrichs Erben“ hatten zum Osterspecktakel auf die Elsterburg geladen.
Der Wahn begann als ich Donnerstag frühzeitig auf Arbeit alles hab fallenlassen um nach einem kurzen Geburtstagsbesuch bei meiner Mutsch die Dropkick Murphys live in der Thüringenhalle in Erfurt zu sehen. Im Kreise meiner Kumpels und ca. 5000 weiteren Verrückten flogen also zu Beginn des Wochenendes erstmal zweieinhalb Stunden die Irish- Folk- Punk- Fetzen...Herrlich!
Dass danach natürlich noch der Pub gestürmt und das ein oder andere Guinness getrunken wurde ist natürlich klar! So war ich dann Freitag gegen 4 Uhr zuhause und schon das erste mal völlig fertig.
Nachdem ich Freitag dann noch ein leckeres Mittag bei Oma und Opa im Garten bekommen habe, begann ich meine Sachen fürs Wochenende zu packen. Und schon stand ich vorm wohl größten Problem: wie soll ich all die Sachen in meine Auto bekommen?!
Nach einigem Hin und Her hatte ich dann aber alles unter und fuhr nach Tö um bei Hardy noch mal von vorne anzufangen mit packen...
Irgendwann war das aber dann auch geschafft und ich konnte mich endlich aufmachen in Richtung Elsterberg. Auf der Fahrt stellte ich dann fest dass man zum Karfreitag wohl am besten zu Hause bleibt und jegliche Art von Straße meidet: alle Autobahnen voll, Landstraßen voller Sonntagsfahrer und gesperrte Straßen so weit das Auge reicht!
Nach gefühlten 8 Stunden kam ich dann aber doch irgendwann an und hoffte nun bis Montag allem Stress entflohen zu sein. Aber denkste! Der für uns reservierte platz auf der Burg war für unser großes Zelt viel zu klein und ich musste es wieder abbauen und bis Hardy Samstag mit dem kleinen Zelt nachkam, mit bei Stephan vom „Freien Bretonischen Bund“ unterkommen.
Der Freitagabend verging dann standesgemäß mit Bier, Met und Wikitwister.
Samstag rückte dann der Rest meiner Wikingersippe an und wir konnten uns endlich häuslich, oder besser zeltlich, einrichten. Nach einem natürlich authentischem Mittagsmahl hieß es dann „anrödeln“ was so viel bedeutet wie Kampfkleidung anziehen. So bereitete ich mich also auf meinen ersten Kampf an diesem Wochenende vor, schließlich waren wir ja nicht nur zum Feiern da. Unglücklicherweise verlor ich meinen Kampf auch gleich und schied aus den weiteren Runden aus.
Zu meiner Verteidigung muss ich sagen dass erstens nicht nach den Regeln gekämpft wurde die ich gewohnt bin und zweitens mein Gegner, auch noch ein Kreuzritter (Odins Zorn soll das verfluchte Christenpack treffen!!!), mir einen guten und harten Kampf bestätigte! Es gab noch ein Verliererturnier, dazu aber später mehr.
Jedenfalls gestalteten sich die Tage im Großen und Ganzen mir Feuer unterhalten, Holzhacken, mit den Christen rumstänkern und Handwerk. – Ich hab meinen Lammellar- Panzer fertig bekommen! (siehe Fotos)
Zum Thema Stänkern: natürlich fanden solche „Auseinandersetzungen“ nur zur Belustigung des Pöbels, ich meine der Zuschauer, statt! Getreu der Rede unsere Organisators und Freundes Sandro: „Solange Gäste da sind dürfen sich Wikis bzw. Heiden gerne mit den christlichen Rittern anpöbeln, abends sind wir aber alle wieder Freunde!“ Natürlich nahmen die blöden Sprüche auch nach Einbruch der Dunkelheit kein Ende aber alles war spaßig und niemand musste sich dabei ernsthaft gekränkt fühlen!
Nachdem ich Samstag die Nachtwache tatkräftig durch eisernes IM-Lager-sitzen-bleiben-und-mit-Lars-Met-trinken :-) unterstütz hatte wurde ich Sonntag bereits um halb 8 wieder geweckt weil Irgendeiner dachte man könnte ja schon mal anfangen mit Holzhacken!!! Aber nach 3 Pötten schwarzem Muselmanengetränk ging es uns Allen dann einigermaßen, so dass wir mit dem Tagesgeschäft beginnen konnten: Mittagessen vor- bzw. zubereiten, Holzhacken, den Herold anschreien er solle sich doch nicht immer neben uns stellen wenn er was zu verkünden hat und so weiter. :-)
Sonntag hatte ich auch noch ein kleines Ostergeschenk: Steffi besuchte mich auf der Burg! Da hab ich mich sehr gefreut, schließlich hätten wir uns sonst das ganze Osterwochenende nicht gesehen!
Die restlichen Stunden vergingen, trotz oder gerade weil immer was los war, wie im Flug und schon war es Montag und damit auch schon wieder der letzte Tag in Elsterberg.
Ein Highlight sollte aber noch kommen: das Verliererturnier! Teilnehmer waren all jene die in der Vorrunde ausgeschieden waren. Ich möchte noch einmal betonen dass ich nicht ausgeschieden war weil ich schlechter war als mein Gegner, sondern weil ich nach anderen Regeln gekämpft habe, die Schiries doof waren und sowieso die Sportwetten- Mafia sich gegen mich verschworen hatte!!! :-)
Jedenfalls war es Ziel im Verliererturnier den „Schlechtesten unter den Schlechten“ zu finden. Folglich kam auch nicht der Gewinner eines Kampfes eine Runde weiter, sondern der Verlierer. Als sich dann auch noch herausstellte, dass der Gewinner oder eben Verlierer oder wie auch immer, eine ganze Kiste Met bekommen würde wollte natürlich keiner mehr gewinnen und jeder versuchte sich ins Schwert des anderen zu stürzen um ihm damit Punkte und somit zum Ausscheiden zu bringen. Aus harten Zweikämpfen wurden so, natürlich unter dem Lachen der Zuschauer, Tänze von hochgerüsteten Kämpfern, die wie Vögel auf er Balz, versuchten um einen Schlag des jeweiligen Gegners Schwerte zu werben :-)
Am Ende spendierte der Verliererturnier- Verlierer allen Teilnehmern eine Flasche aus seiner Kiste und Alle hatten was davon sich völlig zum Obst gemacht zu haben.
Zum Abschluss wurden dann noch die echten Sieger der Turniere geehrte und mit läppischen Schwertern und Saxen beschenkt. Wer braucht schon teure Waffen wenn er eine Flasche Met hat :-)
Jetzt hieß es leider, leider schon wieder zusammenpacken, alles wieder im Auto verstauen und zurück in die Gegenwart. Diese begrüßte Hardy und mich dann auch gleich wieder mit Stau auf der Autobahn und so waren wir erst weit nach Einbruch der Dunkelheit zuhause und ich erst um 11 bei Steffi. Am darauf folgenden Dienstagmorgen, als 3:30 Uhr der Wecker klingelte (ich hatte diese Woche auch noch Frühschicht und wir waren ja noch in Erfurt) dachte ich sehnsüchtigst zurück an das wunderbare Wochenende das hinter mir lag und war unheimlich motiviert wieder auf arbeit zu trotten...

Fotos gibt’s natürlich auch dazu: -Klick mich-